Kartular

Schriften aus dem 14. Jahrhundert

Die Glasfenster im Kloster Königsfelden zeigen, wie in der Memoria Religiös-liturgisches und Weltliches verbunden wird. Das Kloster selbst wurde zu Ehren eines weltlichen Herrschers errichtet. Dessen Seelenheil soll dadurch erreicht werden, in denen heiligen und biblischen Figuren gedacht wird. Hier das Glasfenster mit der sterbenden Maria.

Bild: Sterbende Maria, Museum Aargau. Der komplette Zyklus der Glasfenster ist auf der Website des Kantons Aargau beschrieben.

Erinnerungsorte, Erinnerungsobjekte – Erklärung

Der Bau des Klosters Königsfelden zeigt, welch wichtigen Stellenwert Repräsentation und Erinnerungsorte zur mittelalterlichen Herrschaftskultur einnahmen. Hinter den Bemühungen um das Gedenken an verstorbene Könige, Fürsten, Grafen, Bischöfe, Äbte und Äbtissinnen steht im Mittelalter oft auch eine politische Motivation. Im Falle von Königsfelden wird dies, wie bereits erwähnt, schon im Namen augenfällig: Die Benennung des Klosters verkündet den habsburgischen Anspruch auf die Königskrone.

In der nächsten Teilaufgabe wollen wir nun den Blick etwas ausweiten und analysieren, welche Gegenstände, Anlässe und Rituale zur Gedenkpraxis des Mittelalters gehörten, und wie sie heute von HistorikerInnen erforscht werden müssen.