Kartular

Schriften aus dem 14. Jahrhundert


Bedeutende Teile des einstigen Klosters in Königsfelden sind dem Bau der benachbachbarten Klinik zum Opfer gefallen. Die schmucke Klosterkirche kann aber noch besichtigt werden. Öffnungszeiten und Informationen zum Kloster Königsfelden finden sich auf der Website des Kantons Aargau.

Es begann mit einem Mord – Erklärung

Zur Gründung des Klosters Königsfelden gehört eine vielzitierte Erzählung: Der Bau soll genau an dem Ort errichtet worden sein, an welchem der deutsche König Albrecht I. 1308 ermordet worden war. Sowohl Matthias von Neuenburg wie auch Johannes von Viktring berichten in ihren Chroniken aus dem 14. Jahrhundert über das Attentat auf den Regenten. Laut ihren Beschreibungen schritt eine Gruppe von Verschwörern um Herzog Johann, einen Neffen des Königs, zur Tat, nachdem Albrecht bei einer Fährenfahrt über die Reuss von seinen Getreuen getrennt worden war. Sie erstachen den König in der Nähe von Windisch. Als Motiv für das Attentat auf den König wird heute ein Streit um Ländereien gesehen: Johann forderte von Albrecht Güter ein, die angeblich zum Erbe seiner Mutter gehörten. Auch die Mittäter plagten finanzielle Sorgen.

Königin Elisabeth, die Witwe von Albrecht I., liess am Ort, an dem der Mord geschehen sein soll, die erste Kapelle errichten. Sie gilt als Stifterin des Klosters und stellte 1311 in Wien eine Stiftungsurkunde mit ihrem Siegel aus. Der Leichnam des toten Königs wurde jedoch nicht in der Region beigesetzt, sondern ein Jahr nach dem Mordanschlag nach Speyer transportiert. Die Überführung wird als habsburgische Machtdemonstration gedeutet, die Familie betonte damit ihre Rolle als Königsgeschlecht und ihren Anspruch auf die Krone. Diese Botschaft schwingt auch in der Bezeichnung «Königsfelden» mit. Der Ort wurde erst nach dem Tod Albrechts so benannt. 

Elisabeth starb 1313 und wurde im Kloster begraben. Nach ihrem Tod ging die Verantwortung für Königsfelden an ihre Tochter, Königin Agnes, über. Sie trieb die Einrichtung des Klarissenkonvents neben dem bereits bestehenden Franziskaner­kloster voran und gilt deshalb als Mitbegründerin des Konvents. Durch systematische Erwerbungen festigte Agnes auch das ökonomische Fundament der beiden Gotteshäuser. Ausserdem reformierte sie die Klosterverfassung. Die prächtigen Glas­fenster, heute eine Sehenswürdigkeit, stammen ebenfalls aus der Zeit von Agnes.

Königin Elisabeth gelang es als Verwalterin des Familien­besitzes, das Kloster mit ausreichendem Besitz auszustatten. Das neue Gotteshaus wuchs in den ersten Jahren schnell.
Weshalb sich die Witwe Albrechts derart für das neue Kloster engagierte, wollen wir nun mit einem Blick in die zeit­genössischen Quellen zu klären versuchen.