Einführung

In der Alltagssprache werden Begriffe wie Film oder Video oft als allgemeine Bezeichnungen für bewegte Bilder bezeichnet, ohne die spezifischen Technologien und Informationsträger, mit und auf denen diese Bilder aufgezeichnet und gespeichert sind, zu berücksichtigen. Für die historische Arbeit mit bewegten Bildern sind solche Unterscheidungen jedoch in Hinblick auf die Quellenkritik ausschlaggebend. Verschiedene Aufnahme- und Wiedergabetechnologien bedingen ganz andere Produktionsumstände und Verarbeitungsprozesse, zeichnen sich durch materiell bedingt verschiedene Überlieferungsgeschichten aus und entstehen und wirken in unterschiedlichen historischen und gesellschaftlichen Kontexten. Film bezeichnet dabei spezifisch die schnelle Abfolge von statischen Bildern, die durch chemische Prozesse bei der Beleuchtung von lichtsensiblem fotografischem Filmmaterial entstehen. Video hingegen beschreibt ein analoges oder digitales Signal mit audiovisuellem Inhalt, dass von einem Abspielgerät beziehunsgweise einer Software interpretiert werden muss, um wiedergegeben werden zu können, und ist historisch eng mit der Technologie der Fernsehübertragung und magnetischen Aufzeichnung verbunden. Weitere technische Details zur Abgrenzung zwischen Film und Video findest du hier.

Schon vor der Entwicklung der Film- und Videotechnik machte man sich den stroboskopischen Effekt zunutze, um bewegte Bilder zu produzieren. Hier zum Beispiel mitthilfe des 1877 entwickelten Praxinoskops. Ausschnitt (03:49 - 03:59) aus: Schweizer Filmwochenschau, Museum im Pferdestall (1574-1),Schweizerisches Bundesarchiv Filmbestand Schweizer Filmwochenschau (1940-1975) J2.143#1996/386#1574-1#1*, Online: Memobase [Stand 11.05.2021].

Der Begriff der bewegten Bilder ist im Grunde genommen irreführend. Tatsächlich sind weder im Film noch bei der Videotechnik die Bilder tatsächlich bewegt, es handelt sich lediglich um eine schnelle Abfolge einzelner Standbilder. Dass wir die Bilder trotzdem als bewegt wahrnehmen, ist auf eine optische Illusion zurückzuführen, die mit dem Begriff der Beta-Bewegung oder auch Stroboskopische Bewegung bezeichnet wird. Dabei wird bei einer schnellen Abfolge von leicht variierten Einzelbildern die Illusion von Bewegung erzeugt: die in einzelne Phasen aufgelöste Bewegung wird im Gehirn zu einer Gesamtbewegung zusammengesetzt.
 
Damit dieser Effekt funktioniert, müssen die Bilder in einer gewissen Geschwindigkeit aufeinander folgen, welche bei ungefähr 15 Bildern pro Sekunde liegt. Bei dieser Bildfrequenz nimmt das Auge allerdings noch immer ein Flimmern war. Komplett flimmerfreies Sehen beginnt bei ca. 30 Bildern pro Sekunde. Um dieses Problem zu lösen, und gleichzeitig teures Filmmaterial zu sparen, wird in der Kinotechnik ein Trick angewendet: Die Projizierung jedes individuellen Bildes wird bei der Projektion einmal unterbrochen, jedes Bild wird also zweimal gezeigt. So kann man einen Film mit zum Beispiel 24 Bildern pro Sekunde aufnehmen, und bei der Projektion 48 Bilder pro Sekunde zeigen, was das Problem des Flimmern löst.