Gemeinds-Buch: Massnahmen zur Ausrottung des Wolfs

Stadtarchiv St.Gallen, Archiv der Ortsgemeinde Straubenzell, Bd. D, I, S. 71.

Stadtarchiv St.Gallen, Archiv der Ortsgemeinde Straubenzell,
Bd. D, I, S. 71.

Zahlreiche Dokumente aus dem Spätmittelalter belegen die früher weite Verbreitung des Wolfes auf dem Gebiet der heutigen Schweiz. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts sanken in Europa die Wolfbestände aufgrund intensiver Bejagung deutlich, im Dreissigjährigen Krieg scheinen sie dann geradezu explodiert zu sein. Der Wolf war vor allem für die Bauern eine grosse Gefahr, denn oft konnte schon der Verlust eines einzelnen Tieres, das gerissen wurde, ihre Existenz gefährden. Viele Obrigkeiten ergriffen deshalb Massnahmen, so auch in der Ostschweiz. Für Appenzell Innerrhoden ist z.B. nachgewiesen, dass im Jahre 1641 aus jedem Haushalt eine männliche Person verpflichtet wurde, Wölfe zu jagen. Bei Zuwiderhandlung drohte eine Busse von 2 Schillingen; wer einen Wolf erlegte, erhielt die hohe Belohnung von 25 Pfund. Appenzell Ausserrhoden organisierte zusammen mit dem St.Galler Klosterstaat mehrere Treibjagden. Auch für die Stadt St.Gallen sind ähnliche Massnahmen überliefert, wie unser Quellenbeispiel zeigt.

Die intensive Jagd auf den Wolf, aber auch die Entwaldung und Zersiedelung der Landschaft führten schliesslich dazu, dass er seit dem beginnenden 18. Jahrhundert aus der ganzen Schweiz verschwand. Die letzten Vorkommen erloschen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Wallis, Tessin und Jura.

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