02 Offnungen

Schriften aus dem 14., 15. und 17. Jahrhundert

Offnung von Brütten in einer Abschrift von 1688, S. 6.
Klosterarchiv Einsiedeln, Q.E.2.

Anmerkungen zur Offnung von Brütten - Ergebnis

Die Transkription lautet:

Die schwein betreffend da findt
man gar nichts das solche iemals ein-
zogen worden seigind underzwüschent
aber hat man solches inderwyle mit
der ofnung abglesen auch in der kilchen
wan man einen nüwen vogt oder weibel
erwelt darüber aber sich herren
unnd puoren verwunderet unnd gmeint
es seige unanstendig in der kilchen
solches zuo verlesen wyln die sach
selbsten abgangen

Obwohl der Artikel nicht mehr gültig ist, hat man ihn offenbar bis ins späte 17. Jahrhundert regelmässig verlesen. Wie aus den Anmerkungen des Ammanns Escher hervorgeht, sind zu dieser Zeit auch andere Bestimmungen der Offnung nicht mehr aktuell. Solche inhaltlich veralteten Offnungen haben eher symbolischen Charakter. Werden sie vorgelesen und von den Anwesenden akzeptiert, so wird damit gezeigt, dass Konsens zwischen Herren und Bauern besteht: Die Herren belassen den Bauern ihre «alten Rechten», die Bauern anerkennen die Herren als Herren. Dass man sich im späten 17. Jahrhundert über die «Unschicklichkeit» aufregt, einen Text, in dem Schweine vorkommen, in der Kirche vorzulesen, ist wohl eine andere Sache...