Harpestreng – das älteste dänische Kochbuch

NKS 66, 8°, fol. 75v. Auf dieser Seite am Ende des ersten Herbariums (førstae yrtae book) steht das Explicit mit dem Namen des Schreibers: p(er) manum fratris kanuti yuul. Knud Jul war wahrscheinlich ein Mönch des Klosters Sorø. Er und Jens Jyde sind die einzigen beiden hochmittelalterlichen dänischen Schreiber, die mit Namen bekannt sind.

Die Transkription lautet:

De cibo qui dicitur koken wan honer
Man skal görae
en grytae af degh. oc skaer et
höns thaer .i. alt .i. styki. oc latae
thaer .i. spaek wael skoren sum aerter.
pipaer oc komiaen oc aeggi blomae.
wael slaghaen maeth safran. oc takae
thaen grytae oc latae bakae .i. en ofn.
Thaet hetaer kokaen wan honer.
Übersetzung:

Von der Speise, die "koken wan honer" genannt wird. Man forme einen Topf aus Teig, gebe ein in Stücke geschnittenes Huhn hinein, sowie Speck, so klein geschnitten wie Erbsen, würze es mit Pfeffer und Kümmel und füge ein gut geschlagenes Eigelb mit Safran bei. Man backe den Topf im Ofen. Das heißt "koken wan honer".

Die wegen der Gewürze exotisch anmutenden Rezepte dieses Kochbuches stammen aus Frankreich. Die französischen Vorbilder sind aber erst viel später überliefert, so dass es sich hier um eines der ältesten erhaltenen Kochbücher Europas überhaupt handelt. Der Name des obigen Gerichtes deutet darauf hin, dass es sich um eine Übersetzung aus dem Niederdeutschen handeln muss.