Baupläne lesen 2 – Ergebnis

Bild: «Häuser an der Jägerstrasse 67-69 mit Bewohnern», Postkarte, schwarz-weiss-Druck, Winterthur 1909. Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur, Signatur: Jägerstrasse_02.

Unten auf dem Plan siehst du drei Grundrisse. Jeder Grundriss steht für einen Stock. Die Stockwerke sind auf dem Plan mit «Kellergrundriss», «Erdgeschoss» und «Dachboden» angeschrieben.

Pro Wohnung kannst du vier Zimmer auf den Plänen erkennen. Es sind zwei Zimmer im Erdgeschoss und zwei auf dem Dachboden. Die Stube, die auf dem Erdgeschoss zur Jägerstrasse hin ausgerichtet ist, hat einen Kachelofen, der mit dem Sparherd in der Küche hinten im Haus verbunden ist. Die Küche hat ferner einen Schüttstein. Hinter der Küche ist ein Abort eingebaut.

Auf dem Grundriss des Dachbodens sind vier Betten eingezeichnet. Dies lässt darauf schliessen, dass die Wohnungen für einen vier-köpfigen Haushalt vorgesehen waren: einen Mann, eine Frau und zwei Kinder. Die Grösse der Häuser förderte die Kleinfamilie als Lebensform. Die Väter sollten sich in ihrer Freizeit gemeinsam mit ihrer Familie im Garten betätigen, anstatt das Wirtshaus aufzusuchen. Damit wollten die Fabrikbesitzer den ArbeiterInnen ihre eigenen bürgerlichen Wertvorstellungen aufzwingen. Die Postkarte links aus dem Jahr 1909 zeigt ein Haus mit zwei Arbeiterwohnungen und den BewohnerInnen davor. Denkst du, dass die Fabrikbesitzer erfolgreich waren?

Heutzutage leben jeweils zwei bis drei Personen in den ehemaligen Arbeiterwohnungen. Die Jägerstrasse steht mittlerweile unter Denkmalschutz.