Tagesordnung des Hansetags 1518

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Rekonstruktion der Gestühls aus dem Lübecker Rathaus (Treffpunkt der Vertreter der Hansestädte für den Hansetag 1518) im Europäischen Hansemuseum Lübeck. Foto: Europäisches Hansemuseum © Olaf Malzahn.

Die Transkription lautet:

De kopman wert in des fursten van Burgundien landen bave privilegien groffliken in tollen beswert
Vame schate der Engelschen guder
Van der Hollander segelatien vnde kopenschop
Van gebreken des kuntors to Lunden in Engellandt
Übersetzung:

Der gemeine Kaufmann wird auch in den Landen des Fürsten von Burgund trotz Privilegien sehr mit Zöllen beschwert.
Von der Wegnahme der englischen Güter.
Von der Schifffahrt der Holländer und von ihrer Kaufmannschaft.
Von den strittigen Angelegenheiten des Kontors zu London in England.

Inhalt:

Die vollständige Liste der anstehenden Themen für den Hansetag im Frühsommer 1518 umfasste 15 Punkte. Diese dienten den Städten dazu, im Voraus Position zu den Themen beziehen zu können, und Handlungsanweisungen für ihre Ratssendeboten zu formulieren.

In dieser Liste von Beratungsartikeln kündigte sich bereits an, dass das Verhältnis zwischen England und der Hanse wichtiges Thema auf dem bis Mitte Juli andauernden Hansetag sein würde. Pro Tag besprachen die Ratssendeboten zwischen einem und acht verschiedenen Themenkomplexen und griffen mitunter Fragen der vorigen Tage wieder auf.

An sieben der insgesamt 19 Sitzungstage kamen der Umgang mit England und dem Kontor in London, dem Stalhof, auf. Ein vielseitiges Thema: Zum einen war ein englisches Schiff in Stralsund festgesetzt worden, worauf England mit der Arrestierung einiger hansischer Kaufleute reagierte. Zum anderen entschied man sich, den Borgkauf im Londoner Kontor nach einem Verbot wieder zu gestatten. Schließlich wurden auch weitere Regeln im Kontor, unter anderem zum Würfelspiel, wieder bestätigt.