Schulaufsatz «Eine Tour auf den Säntis»

Gipfelpanorama vom Schäfler (1923 m. ü. M.) mit Sicht auf Altmann und Säntis. Federlithographie von A. Blank, um 1914 gezeichnet. Herausgegeben von Hofer und Co. in Zürich

Die Transkription lautet:

Tief unter
uns lag der schöne Seealpsee mit
seinen drei bewaldeten Land-
zungen. Uns gegenüber erhoben
sich der Schäfler und die Alten-
alptürme, während uns zur
Seite der Hundstein und die Freiheit
und vor uns der weiße Altmann
lagen. Ein Stückchen unter der Me-
glisalp rasteten wir, dann [ging's] durch
das Dörfchen auf der Meglisalp
und auf der andern ebenfalls
steilen Seite hinauf.

Weil es sich bei dieser Quelle um einen Schulaufsatz handelt, weist die deutsche Kurrentschrift keine individuelle Prägung auf und ist unter Zuhilfenahme des Musteralphabets relativ einfach zu transkribieren.
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Kurrentschrift im germanischen Sprachraum die gebräuchlichste Handschrift. In den deutschsprachigen Kantonen der Schweiz gab es freilich in den 1920er und 1930er Jahren Bestrebungen, von dieser als zu eckig und schwierig erlernbar kritisierten Schrift wegzukommen. Einflussreich dabei wurde eine von Paul Hulliger entworfene Schreibschrift, deren Formenschatz sich an der lateinischen Schrift orientierte. Sie wurde ab 1926 in den Basler und ab 1936 in den meisten übrigen Deutschschweizer Schulen eingeführt, ehe sie 1947 durch die Schweizer Schulschrift ersetzt wurde.

Diese wird teilweise bis heute gelehrt, obwohl in den letzten Jahren verstärkt Kritik laut wurde, inwieweit das getrennte Erlernen einer unverbundenen Basisschrift («Steinschrift») sowie einer verbundenen Schreibschrift («Schnürlischrift») noch den heutigen Schreibgepflogenheiten entspricht.