Altes Schlossurbar

Schloss Lenzburg, Kt. Aargau. Gegründet im 11. Jahrhundert durch die Grafen von Lenzburg, später in Besitz der Staufer, Kyburger, Habsburger und Berner. Heute im Besitz des Kantons Aargau und Beherbergung des Museums Aargau sowie der bekannten Kulturinstitution «Stapferhaus».
Foto: Roland Zumbühl / Picswiss.

Die Transkription lautet:

Volget wie und
wann das Ergouw
an ein statt
Bern sye
kommen
Nach dem sich groß unruw
spen schismata und zwitracht
in tütsch und welschen landen
zuogetragen und erhept von wegen
das dry bäpst ze Rom erwelt
deren ieder sin parthy anhang
und rott hatt deren ouch ieder
vermeint mitt gwalt bapst ze-
beliben und die anderen abze-
tringen die namen derselben sind
Gregorius Iohannes und
Benedictus darumb dann nu
keyser Sigmund Coroli der vierten
sun sich mitt groser muehe umb
das concilium ze Costentz be-
warb damitt das gehalten und
die benempten dry bäpst darinn
abgesetzt wurden das ouch be-
schach und demnach Othon ein
cardinal de columna bäpst
erwelt und selbs Martinus wolt
genant werden darumb das
die wal von sinent wegen uff
sant Martis tag geschechen
war und ward also genempt
Martinus der funfft

Der Verfasser dieses Dokuments, der Stadtschreiber von Bern - Eberhard von Rümlang -, verwendete eine gleichmässige Schrift und nur selten Abkürzungen.

Die unterschiedlichen Schreibweisen für a, e und s sind ebenso zu berücksichtigen wie die Tatsache, dass der Schreiber für u und v den gleichen Buchstaben verwendet. Diese Unterschiede lassen sich oft erst aus dem Kontext heraus feststellen. Zu beachten gilt auch, dass der Schreiber -ss, -sß oder -ß konsequent unterscheidet.

Das Schriftbild ist regelmässig und der Seitenspiegel immer gleich. In der gesamten Einleitung des Alten Schlossurbars finden sich nur selten nachträgliche Hinzufügungen oder Änderungen. Diese Merkmale weisen darauf hin, dass das Alte Schlossurbar planmässig angelegt und in relativ kurzer Zeit abgefasst wurde.