Pilgerführer durch Rom

Stiftsbibliothek Einsiedeln, Ms. 326, fol. 79v - 80r

Das kulturgeschichtlich bedeutsame Einsiedler Manuskript 326 aus der Mitte des 9. Jahrhunderts enthält die älteste handschriftliche Sammlung römischer Inschriften und einen Führer durch Rom, der Pilgern die «Routenplanung» in der christlichen Metropole erleichtern sollte. Aufgeschlagen ist die Beschreibung der ersten Route, die vom Peterstor bei der Engelsburg zur Kirche S. Lucia (in Selci) führt.

Ein Kuriosum: Die geniale Idee, die Bauwerke beidseits des Weges auch auf der linken und rechten Seite des Reiseführers aufzulisten, wurde hier etwas irritierend umgesetzt: Die linke Seite wird als rechte (IND = IN DEXTRA), die rechte als linke (INS = In SINISTRA) in den Rubriken der zweiten Zeile deklariert.

Wie alle Minuskelschriften bewegt sich auch das Alphabet der Karolingischen Minuskel mit seinen Ober- und Unterlängen in einem Vierlinienschema. Bis auf die schematisch konservierten Ligaturen ct, et und st sind kursive Merkmale älterer Typen verschwunden. Charakteristisch sind vor allem die Buchstaben a und g.

Unterscheide zwischen Gross- und Kleinbuchstaben und löse Abkürzungen und Ligaturen auf!

Zitationsvorschlag

Peter Orth, Georg Vogeler: Ad fontes, Transkriptionsübung: Pilgerführer durch Rom, CC-BY, URL: www.adfontes.uzh.ch/3150/training/lateinische-transkriptionsuebungen/pilgerfuehrer-durch-rom/.