Birgitta-Autograph

Obwohl die Wachstafel im Mittelalter ein weit verbreiteter Beschreibstoff war, sind nur noch wenige erhalten. Auf dem Bild ist ein Exemplar zu sehen, das sogar noch beschrieben ist. Es wurde bei einer Ausgrabung einer Kirche in Norwegen gefunden.
Kulturhistorisk museum, Universitetet i Oslo Cf10557_a_C13270, Vokstavler fra Hopperstad kirke, Sogn of Fjordane (Fotograf:Ukient).

Die Transkription lautet:

iac biþar idar at i maghin arfuda at rikit finge þaen konung þy
matte hiaelpa til guþleka gaerniga oc höfiska siþuanno iac vara idar viþar at guzs
raet viso domba skal kunung oc hans af kömd viþ þaet rike skilia annan man i rike
no in födar þaetta sin o naemdar af guþi til konung valdar han skal rikeno styra aepte
guz vinaraþum oc rikis þarfum
Übersetzung:

Ich bitte euch, dass ihr dafür arbeitet, dass das Reich den König bekommt, der ihm zu göttlichen Taten und höfischen Sitten verhilft. Ich verkünde euch weiter, dass Gottes gerechtes Urteil den König und seinen Nachkommen von dieser Herrschaft trennen soll. Ein anderer im Reich geborener, diesmal ungenannter, von Gott zum König gewählter Mann soll das Reich nach den Ratschlägen der Freunde Gottes und den Bedürfnissen des Reiches regieren.

Birgitta kritisierte in ihren Offenbarungen u. a. ihre Zeitgenossen. Hier richtet sie die Kritik an König Magnus Eriksson, an dessen Stelle sie gerne einen neuen König, wahrscheinlich ihren eigenen Sohn Karl Ulfsson gesehen hätte. Im Folgenden unterstellt sie König Magnus Homosexualität, Häresie, Plünderei und Verrat, verspricht ihm allerdings Beistand, wenn er sich bessert.