Speiseordnung

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Stadtarchiv St.Gallen, SpA, Bd. W, 14.

Die Transkription lautet:

Erstlich auff den heiligen wienächt tag sulzen durch
das gantz hauss. Item auff den neüwen
jahrs tag gebrattens durch das gantz hauss.
Item in dem meyen fisch durch das gantz hauss,
jedoch knecht und mägt und der strigel tisch aussge-
schlossen. Item in dem meyen soll man iedem
zwey mahl luggmilch geben und 1/4 lb neüw schmalz
durch das gantz hauss, iedoch knecht und mägt und
der strigel tisch aussgeschlossen. Item auff Jacobi
soll durch das gantz hauss, verstehe die pfrüender,
iedem ein büschele knobloch oder 3 pfening darfür,
welches man am besten gehaben mag, geben werden.

Das ganze Haus bzw. alle Pfründnerinnen und Pfründner sowie die Angestellten sollten an Weihnachten Sülze und an Neujahr Gebratenes erhalten. Im Mai standen ihnen Fisch, Schmalz und Nidel zu, von dem jedoch die niederen Beamten, welche am «strigel tisch» sassen, ausgenommen waren. Auf Jacobi sollten alle Pfründner Knoblauch bekommen. War dieser nicht verfügbar, sollten ihnen drei Pfennige überreicht werden.

Erklärungen
durch das gantz hauß = für alle im Spital
gebrattens = Gebratenes
strigeltisch = Tisch, an dem die niederen Beamten sitzen
pfrüender = Pfründner, von Pfründe = Pension
luggmilch = Nidel, Festspeise
lb = libra/Pfund
Jacobi = 25. Juli
büschele knobloch = «Büschel» Knoblauch