Homilienbuch

Die Schrift von AM 237 a fol. wird als karolingisch eingestuft, trotzdem zeigen sich in Details schon einige vorgotische Merkmale. Das a hat beispielsweise oben einen kurzen waagrechten Strich, das g unten eine geschlossene Schleife, das o ist nicht mehr schön rund, der früher waagrechte Schlussstrich beim e zeigt nach oben. Allerdings ist das Schriftbild noch weit von der gedrungenen, kantigen, gotischen Schreibweise entfernt.
Aus phonologischer Sicht ist interessant, dass die Längen durch Akute markiert werden, wie es im Ersten Grammatischen Traktat empfohlen wird. Der Buchstabe o caudata erscheint nur sporadisch, häufiger ist die ao-Ligatur. Der dentale Frikativ wird aber konsequent durch þ wiedergegeben.

Die Transkription lautet:

A þesso brióst þ
ile ero mikil dýrr sva at sia ma aoll ti
þende í sónghús ýr kirkio þviat hv
err es fiþr miscunnar dýrr heilags an
da ma líta hug scotcs augom marga himnes
ca hlute. fiorer hornstauer kirkio mer
kia fiogor goþspiöll. þuiat kenningar
þeírra ero enar sterxto steoþr allrar cris
ne.
Übersetzung:

An dieser Vorderwand ist ein großes Tor, damit man alle Vorgänge im Chor vom Kirchenschiff aus sehen kann, denn wer das Tor zur Gnade des Heiligen Geistes findet, kann aufmerksam mit den Augen viele himmlische Dinge anschauen. Die vier Eckpfosten der Kirche bedeuten die vier Evangelien, denn ihre Lehren sind die stärksten Stützpfeiler des ganzen Christentums.

 

Homilienbuch

Die Transkription lautet:
A þesso brióst þ/ile ero mikil dýrr sva at sia ma aoll ti/ þende í sónghús ýr kirkio þviat hv/err es fiþr miscunnar dýrr heilags an/da ma líta hug scotcs augom marga himnes/ca hlute. fiorer hornstauer kirkio mer/kia fiogor goþspiöll. þuiat kenningar / þeírra ero enar sterxto steoþr allrar cris/ne. 

Deutsche Übersetzung
An dieser Vorderwand ist ein großes Tor, damit man alle Vorgänge im Chor vom Kirchenschiff aus sehen kann, denn wer das Tor zur Gnade des Heiligen Geistes findet, kann aufmerksam mit den Augen viele himmlische Dinge anschauen. Die vier Eckpfosten der Kirche bedeuten die vier Evangelien, denn ihre Lehren sind die stärksten Stützpfeiler des ganzen Christentums.

Im norwegischen Homilienbuch kommt die Predigt fast im gleichen Wortlaut vor. Das Besondere hier ist, dass die Predigt auf die nordischen Stabkirchen zugeschnitten ist, indem sie Balken und Pfosten erwähnt. Sie wird deshalb auch «Stabkirchenpredigt» genannt.