Gísla saga Súrssonar

Charakteristisch für die Cursiva antiquior sind das doppelstöckige a, Oberlängen mit Schleife nach rechts und langes s mit Unterlänge. Eine isländische Besonderheit ist die Verwendung des insularen f. Die Minima dieser Handschrift erinnern aber eher an die Textualis. Solche hybride Formen sind im Spätmittelalter sehr verbreitet.

Die Transkription lautet:

Ok Rista þar upp ur iördu iardar men. So at bader enndar uoro faster
j iördu. Ok settu þar unnder maala spiot. þat er maðr maatte taka henndi sinni til
geir nagla. þeir skylldv þar fiorer unnder ganga. þorgrimr Gisli þorkell ok uesteinn. Ok nv ue
kia þeir sier blod. Ok lata Renna saman dreyra sin. j þeire molldv er upp uar skorin vn
dan iardar meninu.
Übersetzung:

[...] und [sie] schneiden einen Rasenstreifen heraus, sodass beide Enden am Boden befestigt waren und stellten einen verzierten Speer darunter, bei dem man die Nägel an der Spitze mit der Hand berühren konnte. Diese vier sollten daruntergehen, Þorgrímr, Gísli, Þorkell und Vésteinn. Und nun bringen sie ihr Blut zum Fließen und lassen es zusammenlaufen und in die Erde träufeln, die unter dem Rasenstreifen aufgeschnitten wurde.

Die Gísla saga enthält die ausführlichste Beschreibung eines so genannten Rasenganges, einer Form der Eidbrüderschaft, bei der die Männer unter einen Rasenstreifen stehen, der den Mutterleib symbolisieren soll, bevor sie das Blut mischen und den Eid schwören.