Frühneuzeitliche Quellen aus dem Staatsarchiv Zürich

Die «Leichtfertigkeit» einer Köchin

Bilder des alltäglichen Liebesverhaltens von früher sind selten – und oft aus der Perspektive der Obrigkeit dargestellt. Hier siehst Du in einer inszenierten Darstellung zwei junge Frauen aus dem zürcherischen Illnau auf dem Weg in eine Licht- oder Spinnstube, einem wichtigen Treffpunkt für Männer und Frauen in der Frühen Neuzeit. Der Kommentar links unten verurteilt solche Treffen, aus der Perspektive der Kirche und des Herrschaftshauses im Hintergrund (Zentralbibliothek Zürich).

Die zufällige Wahl einer Quelle – Erklärung

Unter den «Leichtfertigkeiten» von 1668 reizt ein Fall besonders. Es ist jener der Köchin Margareth Bischoff. Sich weiter mit ihm auseinanderzusetzen, lohnt sich aus verschiedenen Gründen:

  1. weist das «Blaue Register» für diese Quelle einen konkreten Namen aus;
  2. handelt es sich um eine Frau (Frauen werden in der Geschichtsschreibung zur Frühen Neuzeit eher selten behandelt);
  3. ist ein Beruf genannt.

Das sind schon einige Informationen, die Dir weiterführende Recherchen im Staatsarchiv ermöglichen.

Vielleicht wirst Du – und mit Recht – einwenden, dass die Wahl dieser Margareth Bischoff stark vom Zufall bestimmt ist. Dagegen ist jedoch nichts einzuwenden, im Gegenteil: Ungeprüfte Vorannahmen und Auswahlkriterien spielen zu Beginn einer historischen Recherche eine wichtige Rolle. Doch auch wenn erarbeitet wird, was der Historikerin oder dem Historiker gefällt, müssen sich Deine Anfangsideen im Laufe der Arbeit an den gefundenen Quellen messen.

Für folgende Aufgabe ist es ratsam, die Tutorien « Das Staatsarchiv Zürich als Erinnerungs-Ort» und « Der Umgang mit Findmitteln im Staatsarchiv Zürich» bereits gelesen zu haben.