Histoire de l'argent

Geld ist ein Konzept, wie man ökonomische Werte bemessen und im Wirtschaftskreislauf verwenden kann. Dafür wird ein Medium benötigt, in dem Geldwerte ausgedrückt werden. Dieses Medium muss unter den Teilnehmern im Tausch, Kauf- und Wechselverkehr akzeptiert sein und darf nicht unbeschränkt verfügbar sein.

Seit der Zeit um 600 v.Chr. wird Geld in Form von Münzen verwendet, seit dem 18. Jahrhundert auch als Papiergeld; dieses ist im Prinzip mit Gold oder anderen Sachwerten gedeckt. In Not- und Krisenzeiten können auch fast beliebige Objekte als Ersatzgeld Verwendung finden; Voraussetzung ist lediglich die gegenseitige Akzeptanz des Ersatzobjekts.

Geld muss nicht stoffliche Form annehmen. Buchgeld kann in Form von Verrechnungen und Gutschriften im Wirtschaftskreislauf einsetzt werden. Die Menge des Buchgeldes kann, im Gegensatz zum stofflichen Geld, fast beliebig erhöht werden. Es verliert seinen Wert aber sofort, wenn Gegenwert oder Akzeptanz nicht aufrechterhalten werden können.

Oben: Spätkarolingische Münze des Herzogs von Schwaben, ab 916 in Zürich geprägt: die Münze zeigt die Umschrift TV — RE — CV(M) — DC (= Ducatus). 
Unten: Erster Solothurner Plappart, geprägt um 1470. 
(Fotos: Münzkabinett Winterthur S 5420 und S 4706)

Die Münzreformen Karls des Grossen um 794 führten eine einheitliche Silbermünze, den Pfennig oder Denar ein. Diese blieb bis ins 12. Jahrhundert in ganz Europa, von Halbstücken (Obolen) abgesehen, die einzige geprägte Münzeinheit. 
Erst die wirtschaftliche Entwicklung des Hoch- und Spätmittelalters brachte die Einführung weiterer Münzsorten, darunter seit der Mitte des 13. Jahrhundert das erste Mal seit der Merowingerzeit wieder Goldmünzen. Seit dem Frühmittelalter waren ausser in Sizilien und auf der Iberischen Halbinsel keine Goldmünzen mehr verwendet worden. 
Ein eigentliches Münzsystem mit mehreren Einheiten (Nominalen) bildete sich erst ab dem 14. Jahrhundert heraus. Im 16. Jahrhundert kamen zu den Gold- und Silbermünzen sowie Silberlegierungen reine Kupfermünzen hinzu, die kleinste Werte vertraten. 
Das Münzgeld der frühen Neuzeit ist durch verschiedene Wertstufen gekennzeichnet: grobe Sorten in Gold und Silber werden für Handel und grosse Zahlungen in international gängigem Geld verwendet, regional und lokal verwendete Handmünzen aus Silberlegierungen dienen den mittleren Transaktionen und Kleingeld (Scheidemünzen) auf der niedrigsten Wertstufe deckt die Alltagsbedürfnisse ab.


Das System der Churer Währung. Es verband drei Münzsysteme unterschiedlicher geographischer Herkunft: das Kronen/Batzen-, das Gulden/Kreuzer und das Schilling/Pfennig-System. Dies war Ausdruck der wirtschaftlichen Stellung Graubündens im überregionalen und Handel und Verkehr. Der Bluzger, der nur in Graubünden verwendet wurde, war ein Zwischennominal, das das Schilling- und Gulden-System miteinander verband.

Das umlaufende Geld besteht zu grossen Teilen aus den geprägten Münzen einheimischer und fremder Münzstätten. Mit Geld gerechnet wird aber in abstrakten Währungen, die von den Münzen ausgehen, aber nicht mit ihnen identisch sind. Währungen sind lokal oder regional definiert und oft gibt es an einem Ort unterschiedliche Währungen für verschiedene Zwecke, etwa für den lokalen Zahlungsverkehr (Landmünze) und für den Handelsverkehr. 
Die Münzeinheiten der Währungen werden in Rechensystemen gerechnet, die mit verschiedenen (rechnerischen) Werteinheiten arbeiten. Die Basis der meisten Systeme ist die karolingische Rechnung mit Pfennig, Schilling und Pfund.Später kommen Abwandlungen dieses System wie die süddeutsche Kreuzer-Gulden-Rechnung für die Reichswährung oder die savoyische Gros-Florin-Rechnung hinzu. Daneben gibt es regionale Währungen, zum Beispiel die Churer Währung, die Elemente bestehender Systeme miteinander verbinden. 
Die umlaufenden Münzen werden über den Kurswert in diese Rechensysteme eingepasst und bewertet. Da sich das Feingewicht der Münzen wegen der Abnutzung verändert, sind diese Kurswerte selbst veränderlich.

Eine Seite aus dem Zürcherischen Münzprobierbuch, geschrieben vom Wardein (Münzprüfer) Jakob Stampfer. Hier werden Luzerner Schilling, Solothurner Halbbatzen und Urner Kronen geprüft. 
(Zentralbibliothek Zürich, Ms. A 86, fol. 3v).

Münzen sind äusserst mobil und zirkulieren schneller als Waren und Menschen. Entsprechend vielfältig ist das Spektrum verschiedener Münzen an einem bestimmten Ort, besonders in der Alten Eidgenossenschaft mit der Vielzahl von kleinen Herrschaften. Wochen-, Monats- und Jahresmärkte sind die wirtschaftlichen Scharniere beim Gebrauch und Austausch von fremdem mit lokalem Münzgeld. 
Der Geldwechsel hat die Aufgabe, fremde Münzen zu prüfen, zu bewerten und gegen lokales Geld einzutauschen. Seit dem 16. Jahrhundert obrigkeitlich organisiert, ist der Wechsel das wichtigste Element der Münzpolizei, d.h. der Kontrolle und Regelung des Geldumlaufs. Die Wechsler machen Proben der umlaufenden Münzen, um die Einhaltung der Vorschriften zu kontrollieren. Münzmandate verkünden, welche Münzen Kurs haben und welche nicht; nicht kursfähige Münzen werden «verrufen». 
Die Mechanismen der Mobilität von Münzen können bis zum Ende der Alten Eidgenossenschaft nur sehr unvollständig gesteuert werden. Schlechtes Kleingeld wandert von Ort zu Ort und weicht der Verrufung aus, gemäss dem «Gresham'schen Gesetz», wonach schlechtes Geld das gute Geld verdrängt. Letzteres wird dem Geldumlauf entzogen, indem man es einschmilzt oder in Sparhorten ansammelt und (meist im Boden) deponiert. Auch gibt es neben dem offiziellen immer auch einen inoffiziellen Geldwechsel durch Gastwirte und Händler, die viel Umgang mit fremdem Geld haben.

Auch die Stadt Zürich sah sich gezwungen, Verordnungen herauszugeben, um der Inflation entgegen zu wirken. In diesem Mandat von 1620 sind Wechselkurse festgelegt (z.B. 1 Spanische Dublone: 5 Gulden 10 Gute Batzen) sowie welche Münzsorten momentan verrufen sind — inklusive Strafandrohung bei Zuwiderhandlung der Anweisungen zum Umgang mit den einzelnen Sorten.
(Foto: Münzkabinett Winterthur)

Beim Münzgeld gibt es in historischer Zeit nur selten einen Normalzustand. Manchmal kann das vorhandene Geld den Bedarf nicht decken oder es fehlen, wegen langer Prägepausen, bestimmte Nominale. Geldknappheit kann auch durch einen Mangel an Edelmetall für die Münzprägung ausgelöst werden, denn in der Schweiz gibt es kaum wirtschaftlich lohnende Edelmetallvorkommen. 
Die Geldknappheit führt zum verstärkten Einfliessen von fremden Münzen, deren Umlauf nur schwer kontrollierbar ist, oder, wenn die Situation sich zuspitzt, zu alternativen Zahlungsformen. 
Häufiger ist die «Münzschwemme», d.h. ein Zustand, in dem zu viel und oft geringwertiges Münzgeld im Umlauf ist, das eine stetige Münzverschlechterung auslöst. Indem die lokalen Münzen durch das Absenken des Feingehalts an Silber den fremden Münzen angeglichen werden, entsteht eine Abwertungsspirale. Sie trägt im 17. Jahrhundert zweimal, 1620–1623 und nochmals in den 1690er Jahren, zu krisenhaften Inflationsschüben bei.

Ein grosser Hortfund: Bei der Erweiterung der Brauerei Haldengut in Winterthur wurde im September 1930 beim Fundament eines kleinen Hauses ein Tontopf mit 2302 silbernen, einseitig geprägten Pfennigen gefunden. 
(Foto: Brauerei Haldengut, Haldengut-Blätter Januar 1931)

Münzen zirkulieren nicht nur im Wirtschaftskreislauf, sie werden auch zu Sparzwecken gehortet und gehen beim Zahlen oder Spenden verloren. Einst versteckte, aber nicht behändigte Ensembles von Münzen oder Münzen, deren Verlust nicht bemerkt oder nach denen nach dem Verlieren vergeblich gesucht wurde, sind als archäologische Funde im Erdboden und in Häusern überliefert. Damit befasst sich die archäologische Numismatik. 
Die Münzfunde lassen sich in verschiedene Gruppen unterteilen, die je eigene Charakteristika und Aussagemöglichkeiten besitzen. Hortfunde bestehen entweder aus angespartem Geld (Sparhorte) oder aus Zahlbeträgen, die dem aktuellen Geldumlauf entnommen wurden (Zirkulationshort). Hortfunde sind immer eine Selektion aus dem Geldumlauf mit der Absicht, höherwertiges Geld, d.h. Münzen mit gutem Silber- und Goldgehalt, aufzubewahren. 
Einzelfunde von Münzen sind dagegen vom Zufall bestimmte Verluste, meist von kleinen Geldstücken, nach denen nicht lange gesucht wurde. Ansammlungen von Einzelfunden (Kumulativfunde) in Gebäuden, namentlich Kirchen, sind Überreste von Verlusten kleiner und kleinster Münzen beim Kirchenopfer, Entrichten von Abgaben oder anderen Zahlungen. 
Die Untersuchung von Münzfunden bietet neben den Schriftquellen zum Geldumlauf einen besonderen Erkenntnisgewinn für die Struktur und Entwicklung des Geldumlaufs, weil auch Segmente des Geldverkehrs erfasst werden, die in Schriftquellen nicht dokumentiert sind.