Njáls saga



AM 555 a 4to, eine neuzeitliche Abschrift der Njáls saga, die - abgesehen von den ersten beiden Blättern - der Priester Páll Ketilsson (1644-1720) geschrieben hat. Der Handschriftensammler Árni Magnússon hat die Handschrift aus einer dänischen Privatsammlung erworben.

Die Njáls saga, kurz Njála (AM 555 a 4to) ist die längste und wohl bedeutendste Isländersaga. Die Haupthandlung bildet der Konflikt zwischen den Familien der beiden Freunde Njáll und Gunnarr. Nachdem Njáll und ein großer Teil seiner Familie bei einem Brandanschlag von Gunnars Leuten umgekommen sind, übernimmt sein Schwiegersohn Kári die Verfolgung der Mordbrenner bis ins Ausland. Die Saga endet mit der Versöhnung beider Parteien.

Die ältesten Handschriften der Saga stammen aus dem 14. Jahrhundert. In ihnen ist der Text allerdings nur unvollständig überliefert, sodass neuzeitliche Abschriften herangezogen werden müssen, um die Lücken zur Erforschung und Edition der Saga füllen zu können.

Die zu dieser Übung vorliegende Abschrift aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist eher unbedeutend und schlecht erhalten. Die ersten beiden Blätter zeichnen sich jedoch durch eine sehr typische und gut lesbare Kurrentschrift aus. Die erste Zeile ist in Kanzlei geschrieben, die übliche Auszeichnungsschrift für Titel.

Die zu transkribierende Passage ist der erste Abschnitt der Njála, in dem der angesehene Häuptling Mörðr Gígja, Gunnars Großonkel, und seine schöne Tochter Unnr vorgestellt werden. Sie wird später mit Hrútr verheiratet, aber die Ehe endet unglücklich.