Ein Schatzfund aus Winterthur

Zwei Laubtaler von 1774, der erste (17) mit willkürlich zerkratzten Lilien, der zweite (19) mit Feilspuren am Rand. (Münzkabinett Winterthur)

Aufgabe 7 – Lösung

Du hast herausgefunden, dass verschiedene Abnutzungs- und Korrosionsgrade im Fund vorkommen. Bei der Durchsicht des Fundes kann man feststellen, dass der Korrosionsgrad generell tiefer als der Abnutzungsgrad ist. Der Abnutzungsgrad 3 kommt bei älteren wie auch jüngeren Stücken vor, Abnutzungsgrad 4 nur bei den älteren. Grad 5 tritt gar nicht auf, Grad 1 sehr selten.

Wie Du sicher gesehen hast, fallen bei einigen Stücken deutliche Bearbeitungsspuren auf. Diese Kratzer haben zwei Ursachen: Die einen lassen sich als Feilspuren identifizieren und werden als   Justierungen interpretiert. Hier handelt es sich um Gewichtskorrekturen, die vor oder nach der Prägung vom Hersteller vorgenommen wurden. Sie befinden sich oft am Rand der Münze.
Die anderen jedoch stammen von der französischen Bevölkerung, die besonders gegen Ende des 18. Jahrhunderts auch auf diese Art ihren Unmut über das Königshaus äusserte. Deshalb waren besonders Portrait und Lilien das Ziel dieser willkürlichen Zerkratzungen.

Die gezielten Zerkratzungen lassen darauf schliessen, dass die Münzen vor der Verbergung in der Schweiz längere Zeit in Frankreich zirkulierten. Die relativ hohen Abnutzungsgrade stützen diese Vermutung ebenfalls. Die geringen Korrosionsgrade sind typisch für Münzen, die geschützt verborgen wurden (d.h. nicht Erdboden und Witterung ausgesetzt waren).