Archivaufgabe 2: Das Videoladen-Archiv

Gegenseitiges Beobachten: Ein Polizist film mit einer 16-mm Filmkamera, während die Aktivist*innen mit Video filmen. Standbild (23:03) aus: Videoladen Zürich: "AJZ Aufnahmen, Schmierdemo I", Zürich 12.07.1980, Schweizerisches Sozialarchiv, F 9049: Videoladen Z¨ürich, Signatur: F 9049-051, © Videoladen Zürich, Online: Schweizerisches Sozialarchiv, [Stand: 15.05.2021].

Den Blick umdrehen - Einleitung 1

Die Videotechnologie erlaubte es Videoaktivist*innen also gewissermassen den Blick umzudrehen. Dem behördlich sanktionierten Blickregime, welches etwa in der Wochenschau und der Tagesschau im Kino und Fernsehen dominierte, konnte nun eine audiovisuelle Gegenperspektive entgegengestellt werden, welche die Welt aus der Sicht einer widerständigen Jugendbewegung zeigt. Durch die Aneignung der Produktionsmittel bewegter Bilder schuf der Videoladen die Möglichkeit für die Bewegung, sich selbst und ihre Antagonist*innen medial zu repräsentieren und eigene Narrative zu konstruieren. Eine ausgiebige Interviewpraxis, welche die Videoaktivist*innen rund um die Bewegungsevents pflegten, liess Stimmen zu Wort kommen, die in den traditionellen audiovisuellen Medien nicht gehört wurden und bot die Möglichkeit, auch die gegnerischen Perspektiven zu ironisieren.