Rezess zum letzten Hansetag zu Lübeck 1669

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Bei archäologischen Grabungen gefundene, bemalte Fliesenscherben aus dem Stalhof in London. Foto: Europäisches Hansemuseum © Olaf Malzahn.

La transcription est:

Ferner ißt nach der ordnung der ausge-
schriebenen deliberandorum von dem
Londischen Conthoir oder dem Gemeinen
Hanßeischen daselbsten abgebrandten
Hauße, der Stiliardt genant, ob solcher
Platz gäntzlichen deserirt oder wieder
erbawet werden solle
Traduction:

Ferner ist nach der Reihenfolge der ausgeschriebenen Deliberandorum von dem Londoner Kontor, Steelyard genannt, die Rede, ob dieser Platz gänzlich verlassen oder wieder aufgebaut werden solle...

Hintergrund:

Im 16. Jahrhundert handelte es ich beim Hauptgebäude des Stalhofs um ein großes steinernes Anwesen. Das öffentlich zugängliche Innere des Hauses, welches vermutlich bis ins 15. Jahrhundert als Versammlungsort für die Kaufleute diente, war großzügig ausgestattet: Gemälde von Holbein dem Jüngeren zeigen die Kaufleute in hochwertiger Kleidung und vor dem Hintergrund ausgesuchten Mobiliars.

Zusätzlich zur großen Halle umgaben den Stalhof schmale Straßen mit kleinen Gebäuden. Diese waren in Lager- und Verkaufsräume in Erdgeschoss und Keller, sowie Wohnungen und Mietsräume im Obergeschoss aufgeteilt. Einträge aus Rentenbüchern zeigen, dass die Häuser zur Themse hin vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum frühen 17. Jahrhundert von Mietern mit deutsch klingenden Namen bewohnt wurden. Die vom Fluss wegführenden Straßen bewohnten englische Händler, Handwerker und Arbeiter.

Während des Großen Brands von London 1666 wurden große Teile des Kontors zerstört. Auf dem Hansetag drei Jahre später berieten die Hansestädte, ob die Fläche nun wieder neu erbaut oder verlassen werden solle.