Hexenprozess aus dem Gericht Castels

Das im Text erwähnte Dorf Fideris, hier im Jahr 1895. Staatsarchiv Graubünden, FN XII 13/18 Nr. 01584.

La transcription est:

Im jar 1655 den 6 7bris in Fideriß, alß do malen landaman und
gricht sich erineret deß verhalttenß und gfüertten läbenß
der Verena Flütschi bürttig uß St. Anthoni an ietzo aber won-
hafft zu Panj, und ist ohn langst ein verdächtige sachen ent-
deckht worden von wägen 2 zalen schmaltzs zwüschend iero und
iero dochteren, da man dan im schmaltz steinen funden. wie
sölheß ales für ein ehrsam gricht komen ist, darnach so
hand si und ier ehe man Bärnet Däscher langi zeitt nitt
husen könen, sondern alzeitt mitt schwerren und fluochen ier
zeitt zu bracht.

Der Verdacht auf Hexerei fiel nicht selten auf Personen, die mit ihrer Umgebung im Konflikt lebten. Im September 1655 wurde Verena Flütsch aus St. Anthönien im Prättigau, wohnhaft in Pany, vor Landammann und Gericht als Hexe angeklagt. Sie habe angeblich ihren Töchtern Steine in den Schmalz gelegt, mit ihrem Ehemann nicht hausen können und Beschwörungsformeln sowie Flüche ausgesprochen.