Rechnungsbuch von Abt Ludwig Blarer

Rechnungsbuch von Abt Ludwig Blarer (1527 – 1533), Aufzeichnungen des Jahres 1530 (Ausschnitt).
KAE, A.TP.1.

La transcription est:

Item 6 s um ain waid anser
Item 8 lb usgen durch Gott dem scherer
verkurtzwilet von der fasnacht bys
zu der uffart
Item 2 s Hannsen, dem narren, um ain
güirtlin
Item 8 s dem botten, so den hund von Zug
wider bracht
Item 9 s dem stallbuben um ain hütli
Item 4 s H. narren

Verzeichnet sind in diesem Abschnitt die Löhne eines weiteren Boten und des Scherers (Barbier, Arzt) sowie die Ausgaben für eine Jägertasche und den Hut des Stallbuben. Während der Scherer das als Almosen erhaltene Geld «verkurtzwilet» (verspielt), darf für die Kurzweil des Abtes wohl der Narr Hans sorgen. Narren standen nicht nur im Dienst weltlicher Fürsten, sondern wurden auch von Äbten gehalten, damit sie diesen «den Weg zur Höllen kurzwylig machind» (Schimpfrede aus dem 17. Jahrhundert).
Der Einsiedler Hofnarr erscheint denn auch ausdrücklich in einem Witz, den Julius Wilhelm Zinkgref im zweiten Teil der Teutschen Apophtegmata (1644) erzählt:
«Der Abt von Einsiedlen fuhr einsmahls uber den Zürcher See, zu ihme sprach seyn Narr: Ey wie geb das so ein hübsche Milchbrocken (so nent man die kalte Milch mit Meck gebrockt). Und was woltestu darein brocken weil es so gross ist, sprach er: lauter Münch und Pfaffen, unnd dass es der Teüffel auch fressen solt, sprach der Narr, Warumb solte ich dem Teüffel nicht auch ein guten bissen gönnen, dann der Abt ward fett und gross.»

Tatsächlich könnte sich die Erzählung auf Ludwig Blarer beziehen. Ulrich Wittwiler, von 1585 – 1600 selbst Abt in Einsiedeln, bezeichnet ihn «der Statur nach» als «schweren Herrn».