Verschiedene lautliche Veränderungen - Ergebnis


Frühneuhochdeutscher Text: Die Wortformen 'zung' und 'stimm' zeigen Apokope, 'beruert' und 'getruckt' Synkope.
Aus: Valentinus Ickelsamer (um 1500-1547), «Die rechte weis aufs kürtzist lesen zu lernen Ain Teütsche Grammatica» (1534).

Die entsprechenden mittelhochdeutschen Formen lauten: 

Sprachstufe

Sprachstufe davor

Phänomen

fnhd. bringt

mhd. bringet

Synkope

mhd. schuoche(Schuh)

ahd. giscuohiu

sk-Wandel

fnhd. jar

mhd. iare

Apokope

mhd. kalp

ahd. calb

Auslautverhärtung

Zwei Beispiele zeigen Veränderungen, die vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen stattgefunden haben, nämlich die Auslautverhärtung und den Wandel von sk > sch. Die anderen beiden Beispiele zeigen Veränderungen, die vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen eingetreten sind, nämlich die Synkope und die Apokope.
Von Auslautverhärtung spricht man, wenn die stimmhaften Verschlusslaute /b, d, g/ im Wortauslaut (=Silbenrand) stimmlos /p, t, k/ werden. Apokope und Synkope sind die konsequente Weiterentwicklung der Nebensilbenabschwächung: Die Vokale der Nebensilben werden gänzlich getilgt, sowohl am Wortende (Apokope) als auch im Wortinnern (Synkope).