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Lateinische Wortformen des Mittelalters

Hier trainierst Du den Umgang mit Abweichungen des mittelalterlichen Lateins von den sprachlichen Normen des klassischen Lateins.

In den nachfolgenden Übungen trainierst Du den praktischen Umgang mit diesen Abweichungen von den sprachlichen Normen des klassischen Lateins. Du lernst die mittelalterlichen Schreibungen wichtiger lateinischer Wörter kennen und erkennst dabei auch, welche Transformationen oder Variationen von Buchstabenfolgen typisch und häufig sind. Das hier angeeignete Wissen ist somit auf andere Wörter übertragbar und wird Dir in Zukunft ganz allgemein bei der Nutzung lateinischer Wörterbücher helfen.

Übrigens: Eine systematische Übersicht der verbreiteten und weniger verbreiteten Schreibvarianten ist im Band «Lautlehre» des Handbuchs zur lateinischen Sprache im Mittelalter (HLSMA 3, VII) von Peter Stotz zu finden.

Im Tutorium «Besonderheiten der lateinischen Sprache im Mittelalter» hast Du gelernt, dass sich das Latein des Mittelalters einerseits vom klassischen Latein unterscheidet, andererseits aber auch keine feste, unveränderbare Grösse darstellt, sondern sich von der Merowingerzeit bis zum Humanismus in vielerlei Hinsicht gewandelt hat. Ein besonderes Problem stellen dabei die Variationen der Wortformen dar. Dasselbe Wort kann nämlich in mittelalterlichen Texten in unterschiedlichen Schreibweisen auftauchen. Viele lateinische Wörterbücher lemmatisieren Wörter aber in ihrer Normalform; jener Form also, die in der Regel in guten Handschriften antiker Texte vorkommt und die auch von den antiken Grammatikern bevorzugt wurde. So kann es vorkommen, dass man unbekannte Vokabeln aus mittelalterlichen Quellen nicht in den Wörterbüchern findet.