Eine kurze Geschichte der Wappen

Im Teppich von Bayeux von der zweiten Hälfte des 11. Jh. sind bereits heraldische Elemente sichtbar. Bild: Wikimedia Commons

Eine Helmschau aus dem Wappenbuch von Grünenberg um 1480. Bild: Bayrische Staatsbibliothek

Selbst der Tod bekommt im Wenigeroder Wappenbuch (ca. 1490) ein Wappen. Bild: Bayrische Staatsbibliothek

Ursprung

Wappen in der uns heute bekannten Form gibt es seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Über die Herkunft von Wappen und der direkten Vorformen kursieren etliche Theorien, jedoch kann keine davon vollkommen überzeugen. Dass Wappen nun direkt aus den griechischen Schildbemalungen, byzantinischen Heerzeichen oder germanischen Runen entstanden, konnte nie abschliessend belegt werden. Am wahrscheinlichsten ist, dass Wappen im Zusammenhang mit Kreuzzügen entstanden sind und dass Siegel dabei eine wichtige Rolle gespielt haben. Es waren sicherlich viele verschiedene Einflüsse, welche zur Entstehung von Wappen geführt haben.

Entwicklung

Wappen hatten zu Beginn wahrscheinlich auch einem praktischen Nutzen: Die Schilde wurden von Rittern bemalt, damit im Kampfgetümmel Freund und Feind auseinandergehalten werden konnte. Die Ritter trugen den Schild ihres Herrn, sodass sie einander leicht erkennen konnten. Der Schild hatte also auch die Funktion der Gemeinsamkeit und Identifikation in der Schlacht. Zentral für die Entwicklung der Heraldik war auch das Turnierwesen. Schilde und Helme dienten als Beweis dafür, dass jemand ein Ritter war und somit rechtmässig am Turnier teilnehmen durfte. Für die Expertise und Kontrolle der Ritter und deren Wappen waren die Herolde zuständig. Neben den Turnieren waren die Herolde auch für die Schlachtenbeobachtung zuständig, denn dank ihres Wissens um Wappen konnten sie in Einzelfällen Gefallene aufgrund des Schildes erkennen und den Schlachtenverlauf nachvollziehen.

Während Wappen also zu Beginn auch einen praktischen Nutzen hatten und besonders auch im ritterlich-adligen Umfeld verbreitet waren, verloren sie mit dem Niedergang der Turniere im 16. Jh. diesen Nutzen. Wappen ganz in die Welt der Ritter und Adligen zu verbannen, täte ihnen unrecht, denn schon früh verbreiteten sich Wappen über alle Gesellschaftschichten und dienten fortan vor allem als Zeichen der Repräsentation. Sie wurden als Zeichen des Besitzes, des Rangs, ja gar der Stellung innerhalb der Gesellschaft verwendet. Sie repräsentierten nicht nur Individuen, sondern auch Gruppen wie Familien, Geschlechter, Bruderschaften, Zünfte, Städte und Königreiche. Wappen waren und sind immer noch an vielen Orten sichtbar und wollen dies auch sein. Man trifft sie an Hauswänden, in Stammbäumen, an Möbeln und Gräbern.

Wappenrecht

Wie schon erwähnt, wurden Wappen aufgrund ihres militärischen Ursprungs zunächst vor allem im adligen Milieu getragen. Es galt die freie Annahme: Das heisst, dass jeder ein Wappen führen durfte, solange es nicht identisch mit einem bereits bestehenden Wappen war. So wurden Wappen auch bald von Institutionen, Bürgern und Bauern getragen. Wappen gehörten dem Träger und
wurden auch von diesen vererbt. Ebenso konnten Wappen verkauft, verschenkt oder verliehen werden. Ab dem 14. Jh. wurden Wappen vermehrt von Herrschern verliehen. Diese Wappenbriefe waren ein lukratives Geschäft, da diese für viel Geld verkauft wurden und ein Ausdruck von Macht der Herrscher. Trotz der Versuche, die Verleihung von Wappen zu kontrollieren, konnte sich die freie Annahme nie verhindern lassen.

Heute sind Wappen normalerweise über das Urheberrecht geschützt und es steht auch dir frei, ein neues Wappen zu entwerfen und zu tragen.