Fazit: Schreibung und Lautung

In diesen Übungen hast Du gelernt, dass die mittelalterliche Schreibung oft von der klassischen abweicht; vor allem aber hast Du ein Sensorium dafür entwickelt, welche Buchstaben oder Buchstabengruppen besonders häufig Transformationen in der Schreibung durchgemacht haben. Wenn Du alle Übungen absolviert hast, ist Dir sicher auch aufgefallen, dass Dir das Auffinden der Normalform immer leichter gefallen ist, obwohl der Schwierigkeitsgrad der Beispiele eher zunahm. Das wäre ein Zeichen dafür, dass Du hinter den einzelnen Beispielen gewisse Regeln erkannt hast, so zum Beispiel, dass der Wegfall oder der Zusatz eines (lautlosen) h häufig auftritt.

Obwohl Schreibung und Lautung, also die tatsächliche Aussprache, sich gegenseitig beeinflusst haben, wäre es gefährlich, von der Schreibung direkt auf die Lautung zu schliessen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass gewisse Worte beispielsweise durch den Einfluss der Volkssprachen längst anders ausgesprochen worden sind, während sich bei der Schreibung die alte Orthographie zäh gehalten hat; andererseits gab es auch viele Worte, deren Aussprache sich trotz veränderter Schreibweise gleich geblieben ist.

Schriftlichkeit
          ↓
Mündlichkeit
Mündlichkeit
          ↓
Schriftlichkeit
medial

Verlaut(lich)ung

Verschriftung
konzeptionell

Vermündlichung

Verschriftlichung