Päpstliche Privilegien

Schriften aus dem 13. Jahrhundert

Dem Erzbischof von Lyon wurde 1079 der Ehrentitel 'Primas von Gallien' verliehen. Die Kathedrale Saint-Jean mit vielen typisch gotischen Stilelementen entstand zwischen 1165 und 1485.

Ursachen für den Ausstellungsort – Erklärung

In der Geschichte des frühen Christentums spielte Lyon eine bedeutsame Rolle. Sie war die erste Stadt Galliens mit einer christlichen Gemeinde und wurde gegen Ende des 2. Jahrhunderts zum Wirkungsort des Kirchenvaters Irenäus. Dieser waltete nach dem Martyrium von Pothinus als zweiter Bischof der Stadt.

Nach einem Niedergang erlebte Lyon als Königsresidenz des burgundischen Reiches im 5. Jahrhundert wiederum eine Blütezeit. Mit der Eroberung Burgunds durch die Franken (534 nach Christus) ging die Stadt ihrer politischen Führungsposition zwar verlustig, doch erst ein Einfall der Araber im Jahr 725 setzte der Stadt auch ökonomisch schwer zu.

Im Zuge der renovatio imperii unter den Karolingern erholte sich Lyon nachhaltig. Unter Bischof Leidrad und unter Agobad, der als erster den Titel eines Erzbischofs führte, fand sie zu alter wirtschaftlicher und spiritueller Bedeutung zurück. Ab Ende des 10. Jahrhunderts betrieb die Kirche Lyons in teilweise offener Auseinandersetzung mit weltlichen Machtträgern eine ausgedehnte Territorrialpolitik. Auch in religiöser Hinsicht blieb die Stadt wichtig. 1079 erhielt der Erzbischof von Lyon von Papst Gregor VII. den Titel Primas Galliae.

Während die von Cluny und Cîteaux ausgegangenen kirchlichen Erneuerungsbewegungen in Lyon keine Resonanz fanden und sich keine Abtei dem Reformverbund anschloss, verhielt es sich im 13. Jahrhundert anders: Die Stadt wurde geradezu ein Zentrum der dominikanischen und franziskanischen Reformer. Kein Wunder also, dass die damaligen Päpste eine besondere Beziehung zu Lyon unterhielten und dort sowohl Konzilien wie auch Papstkrönungen abhalten liessen.