Rezess zum letzten Hansetag zu Lübeck 1669

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Darstellung des letzten Hansetags von 1669 im Europäischen Hansemuseum. Die weißen Stühle repräsentieren die geladenen Städte, die roten Stühle die tatsächlich angereisten Städte. Foto: Europäisches Hansemuseum © Charleen Bermann.

The transcription reads:

Im Nahmen Gottes,
Zuwißen seij hiemitt; Alß beij der in negst
entwichenem Jahr alhier in Lubeck auß-
geschriebenen Hänßischen Versamblung die
bereits hiebevor in anno 1662. Zum ge-
meinem Rathschlage aufgesetzte puncta
wegen der erscheinenden Städte wieder
verhoffen damahls verspüreten geringern
anzahl ihre vollkommene erörterung
nicht erlanget, Sondern der mehrere
Theil derselben auf eine stärckere Zu-
sammenkunft außgestellet worden
auch darauff ein anderer Hänßetagk
circa medium Maij anni currentis auß-
geschrieben ißt
Translation:

Im Namen Gottes,

Es sei hiermit bekannt: Da bei der im letzten Jahr hier in Lübeck ausgeschriebenen hansischen Versammlung zur Beratung der bereits zuvor im Jahr 1662 aufgesetzten Punkte diese wegen der entgegen der Hoffnungen so geringen Anzahl der erschienenen Städte nicht umfassend erörtert werden konnten, wurde daraufhin ein weiterer Hansetag auf circa Mitte Mai des laufenden Jahres ausgeschrieben. 

Hintergrund:

Sowohl 1662 als auch 1668 hatten sich die Städte bereits versammelt. Auf dem gesamthansischen Tag 1668 in Lübeck konnten einige Städte jedoch nicht erscheinen: Wegen Unruhen blieb Danzig der Versammlung fern, Köln fehlte aufgrund der Reisekosten. Hildesheim ließ sich von Braunschweig vertreten. Die anwesenden Städte sahen sich in ihrer geringen Zahl als nicht beschlussfähig.

Daher kamen die Hansestädte 1669 erneut in Lübeck zusammen. Vor Ort waren wieder die Städte Lübeck, Hamburg, Bremen und Braunschweig. Außerdem reisten Ratssendeboten aus Danzig und Köln an. Rostock, Hildesheim und Osnabrück ließen sich vertreten.

Die Gründe für die Abwesenheit vieler Städte variierten. Wismar und Stralsund beispielsweise begründeten ihr Fehlen mit den Folgen des 30-jährigen Kriegs: Nach dem Westfälischen Frieden 1648 kamen beide Städte unter schwedische Herrschaft. Beide Städte begründeten ihr Interesse daran, weiterhin Teil der Hanse zu bleiben, konnten jedoch keine finanziellen Beiträge leisten.

Dies führte insbesondere in Anbetracht der Beratungsartikel 1669 zu Schwierigkeiten: Einer der wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung war das Hansekontor in London, der Stalhof.