Elucidarius - das älteste dänische Vaterunser



AM 76 8°, fol. 43r (© Den Arnamagnæanske Samling).
Da der Bedarf an Büchern im Spätmittelalter stets wuchs, mussten sie billiger und schneller produziert werden. Ganz entsprechend ist dieses Buch aus Papier und in gotischer Kursive geschrieben.

AM 76, 8vo ist eine dänische Papierhandschrift, die anhand der Wasserzeichen zwischen 1452 und 1467 datiert wird. Sie enthält die einzige in Dänisch erhaltene Abschrift des Elucidarius, eines während des Mittelalters in ganz Europa verbreiteten Lehrbuches, das in zahlreiche Volkssprachen übersetzt worden ist. Der Text ist als Lehrdialog zwischen Lehrer (magister) und Schüler (discipulus) konzipiert. Der Schüler stellt dem Lehrer Fragen zu religiösen Themen, die letzterer beantwortet.

Die Handschrift enthält auch zahlreiche kürzere geistliche Werke, Predigten und Lieder in Dänisch und Latein. Vermutlich diente die Handschrift als Lehrbuch für Franziskanermönche.

Der Schüler im Elucidarius fragt auch, was das Paternoster bedeute und der Lehrer liefert die älteste erhaltene dänische Übersetzung als Antwort.